Das chinesische Unternehmen No.1 ist hier bei Mobildingser bereits durch seine “Ruggedphones” zahlreich vertreten, aber es gibt neben den beliebten Outdoor Smartphones auch noch andere Produkte im Portfolio des Herstellers. No.1 will nun auch den Wearables-Markt unsicher machen und stellte im April die No.1 Sun S2 vor, welche ein über ein rundes Display verfügt und was in dieser Form für ein besseres „Uhrenfeeling“ sorgen soll. In den vergangenen Wochen habe ich die Sun S2 für euch genau unter die Lupe genommen und wie viel „Sonne“ bzw. „Schatten“ ihr für diese 60€ günstige Smartwatch bekommt, erfahrt ihr nun in meinem Review.
Zuerst jedoch die technischen Daten der No.1 Sun S2:
- MediaTek MT6260 Chipsatz
- 128MB RAM, 64MB ROM
- Bluetooth 3.0
- rundes 1,33-Zoll IPS Display mit einer Auflösung von 240×240 Pixel
- 350mAh Akku
- 0,3 Megapixel Kamera (max. Auflösung: 640 x 480 Pixel)
- Thermometer, Pulsmesser, Schrittzähler, Herzfrequensmesser
- IP-67 Schutzklasse
- Gewicht: 104 Gramm
No.1 Sun S2 Lieferumfang
Nach Abziehen einer Papphülle und dem Öffnen des eigentlichen Kartons fällt einem so gleich die Smartwatch selbst ins Auge. Wir haben unser Test-Sample in der silbernen Version erhalten, aber No.1 bietet auch eine goldene, sowie eine schwarze Variante der Sun S2 an. Weiterhin findet ihr im Karton eine Bedienungsanleitung (englisch & chinesisch), ein Ersatzarmband aus echtem Leder, die magnetische Ladeschale und 2 Ersatzstifte um das Armband an der Uhr zu befestigen. Im kleinen Karton neben der Uhr befindet sich noch das USB-Kabel, allerdings sucht man ein „richtiges Ladegerät“ vergeblich, was für die meisten jedoch kein Problem darstellen sollte. Ich habe die Sun S2 einfach an ein 1 Ampere starkes Ladegerät angeschlossen, um den Akku wieder aufzufüllen.
No.1 Sun S2 – Design, Haptik, Verarbeitung
Der Name „Sun“ kommt hier nicht von ungefähr, da mit etwas Fantasie der Kranz um das Display wie eine Sonne aussieht. Leider besteht dieser Kranz nicht wie erhofft aus Metall, sondern ist nur lackierter Kunststoff. Hier wird die Zeit dann wohl zeigen, ob sich Abnutzungsspuren breit machen werden, aber bisher war glücklicherweise nichts aus zumachen. Auch die Rückseite, in die der Herzfrequenzmesser, die Lade/Daten-Pins und der Lautsprecherausgang eingefasst sind, besteht aus Kunststoff. Alles weitere dagegen ist in Edelstahl gefertigt.
Leider ist die Qualität des selbigen beim Armband nicht auf Höhe meiner Fossil Armbanduhren. In Bezug auf den Preis ist dies jedoch mehr als OK. Wenn euch die Armbänder nicht gefallen, könnt ihr diese übrigens gegen handelsübliche 22mm Armbänder eurer Wahl austauschen. Ich habe jedenfalls das beiliegende Edelstahlarmband dem Lederarmband vorgezogen. Damit die Sun S2 um mein Handgelenk passte, musste ich je Seite ein Glied des Armbandes entfernen, was mit Hilfe eines kleinen und dünnen Schraubendrehers, sowie einer Zange innerhalb 10 Minuten erledigt war. Das beigelegte Lederarmband fühlt sich etwas hart an, macht aber einen guten Eindruck, gerade in Bezug auf den geforderten Verkaufspreis.
Auf der linken Seite der Uhr befindet sich ein kleines Loch hinter dem sich das Mikrofon verbirgt, während No.1 sehr schlau den Lautsprecher in Richtung der anderen Seite verbaut hat. Auf der rechten Seite finden wir den einzigen physischen Button, der als Zurück- und Home-Button fungiert. Die Krone ist nicht beweglich und beherbergt im inneren einen 0,3 Megapixel Kamera-Sensor.
Die magnetische Ladeschale besteht ebenfalls hauptsächlich aus Kunststoff. Bei dieser wurde sogar an eine kleine Öffung für den Lautsprecher der No.1 Sun S2 gedacht, so tritt der „Schall“ besser nach außen und man hört sogar noch etwas, wenn die Uhr in der Ladeschale geladen wird. Sehr gut mit gedacht No.1! Ansonsten hatte ich mit dieser Ladeschale so einige Herausforderungen. Sie wollte selten gleich beim ersten Mal passen und so wackelte ich an der Schale/Uhr herum, bis auf dem Display der Sun S2 der Hinweis kam, dass das Ladegerät angeschlossen ist. Hier besteht noch deutlich Potential nach oben.
Alles in allem ist die No.1 sauber verarbeitet und mach einen sehr soliden Eindruck. Wie ihr auch an den Vergleichsfotos sehen könnt, bin ich eindeutig ein Fan von Edelstahl-Uhren und als Optik-Vergleich findet ihr ganz links eine handelsübliche Fossil Armbanduhr (135g schwer) und ganz rechts eine etwas größere Uhr vom gleichen Hersteller (180g). Die Sun S2 liegt hier in der Mitte und ist etwas größer als meine „kleine“ Fossil, allerdings so dick wie das größere Modell, bringt dabei aber mit seinen nur 104 Gramm am wenigsten auf die Waage. Die No.1 Sun S2 gefällt mir optisch auf jeden Fall recht gut und reiht sich hervorragend in meine kleine Sammlung ein.
No.1 Sun – Hardware, Performance
Der verbaute Single-Core MT6260 Prozessor stammt aus dem Hause MediaTek und wurde speziell für Wearables entwickelt. Da dieser SoC den Hersteller hier gerade mal 3 USD im Einkauf kostet, trägt dieser natürlich auch dazu bei einen insgesamt günstigen Verkaufspreis zu erreichen. Der Prozessor ist mit 364Mhz getaktet, basiert auf einer 32-Bit Struktur und wird hier von 128MB RAM und 64MB ROM flankiert. Das hört sich auf dem Papier nach nicht viel an, aber das OS lief bis auf einige wenige Ausnahmen sehr flüssig. Es kam zum Beispiel diverse Male vor, dass ich unbeabsichtigt die Watchfaces verstellt habe, obwohl ich ins Menü darunter wollte und ebenfalls „hackte“ das Scrollen innerhalb der gepushten Nachrichten. Alles andere lief jedoch bislang tadellos.
Auf dem ziemlich knapp bemessenem internen Speicher landeten lediglich Sprach-Memos oder Aufnahmen mit der 0,3 Megapixel Kamera, welche der Hersteller aus meiner Sicht auch getrost hätte weglassen können. Ich sehe diese allenfalls als nettes Gimmick an, da die Qualität natürlich nicht mit der einer Smartphone-Kamera vergleichbar ist.
Das 1,33-Zoll große Display, welches mit 240 x 240 Pixel auflöst, ist in Wirklichkeit kein rundes Display. Äußerlich sieht es natürlich ganz danach aus, aber tatsächlich wurde unter der Verglasung der Sun S2 ein „halbrundes“ Display verbaut was bedeutet, dass nur der obere Teil des Bildschirmes komplett abgerundet ist, wie ihr hoffentlich auf dem oberen Bild erkennen könnt. Das Display ist eine LCD-Einheit, welches knackige Farben bietet und wirklich sehr hell ist. Obendrein ist es ziemlich Blickwinkelstabil und erst aus einem sehr schrägen Winkel werden die Farben verfälscht und Schwarz wird beispielsweise zu grau.
Auf der „6 Uhr Stellung“ befindet sich zudem, ähnlich wie bei der Moto 360 von Motorola, ein kleiner schwarzer Streifen, welcher etwas von der Anzeigefläche des Displays klaut. Im Gegensatz zur Moto 360 fällt dieser hier jedoch deutlich größer aus, was ich ziemlich schade und auch etwas störend finde. Ich hatte die Uhr die meiste Zeit im Energiesparmodus in Gebrauch, in welchem die Helligkeit herunter geregelt ist, da die Sun S2 über keinen Helligkeitssensor verfügt.
No.1 Sun S2 – Betriebssystem, Apps und Konnektivität
Das Betriebssystems der No.1 Sun S2, welches ebenfalls von MediaTek stammt und auf den Namen Nucleus OS hört, wurde augenscheinlich nicht an das „runde“ Display der Uhr angepasst. An allen möglichen Ecken sieht man einfach, dass hier und da was „weggeschnitten“ wird und dieser Umstand zerstört das “Feeling” einer runden Smartwatch extrem. Da hätte ich mir dann doch lieber eine quadratisches Uhr gewünscht, auf die das OS scheinbar zugeschnitten ist
Apps gibt es hier leider keine, zumindest keine zum nachinstallieren. Dies ist natürlich bedauerlich, aber die Sun S2 bringt bereits alles relevante mit sich. Fraglich ist allerdings, ob bei der verbauten Hardware überhaupt “andere” Apps zufriedenstellen laufen würden…. Neben den obligatorischen Funktionen wie, Telefonbuch abrufen, Anrufprotokoll einsehen, SMS-Eingang prüfen und auch beantworten dieser (leider ist die Tastatur auf dem kleinen Display alles andere als bedienbar), findet Ihr auch “Apps” für den sportlichen Bereich.
Hier könnt ihr euren Puls, die Temperatur, oder auch den Herzschlag messen. Da ich gerade einen Blutspendetermin hatte und dort ebenfalls der Blutdruck und alles andere gemessen wurde, kann ich sagen, dass diese integrierten Sensoren durchaus genau arbeitet. Es ist hier natürlich auch mögliche eure gemachten Schritte und euren Schlaf aufzuzeichnen oder, dass ihr euch nach einer eingegeben Wunschzeit erinnern lasst, euren Hintern mal wieder zu bewegen. Den integrierten Schrittzähler der Sun S2 habe ich mit dem des im MiBand verbauten Sensor verglichen, allerdings mit einem doch recht großen Unterschied.
Leider sind die Fitness-Features hier alle nur halbherzig umgesetzt worden. So kann man z.B. zwar Schritte aufzeichnen, aber bekommt keine Statistik dazu. Ihr startet den Zähler und er zählt einfach so lange, bis ihr den Timer manuell stoppt oder der Akku irgendwann leer ist. Eine Synchronisation zu einer App auf dem Smartphone wäre Wünschenswert und sinnvoll gewesen, denn abgesehen von Benachrichtigungen wird hier rein gar nichts synchronisiert und dies natürlich auch nur vom Smartphone auf die Uhr. Die „Sitzerkennung“ ist sogar nur ein Timer, der euch nach der vom Nutzer eingegebenen Zeit erinnert soll sich zu bewegen. Bewegt ihr euch zwischendurch, so ist das der Uhr völlig egal. Ebenfalls ist die UV-Messung ein absoluter Witz, diese gibt euch eine Info über die vorhandene Strahlung, obwohl die Uhr keinen Sensor dafür besitzt. Was die Schlaf-Überwachung angeht – da die Uhr insgesamt ziemlich groß ist, wird wohl kaum jemand diese über Nacht am Handgelenk tragen. Außerdem gibt es einen weiteren Faktor der dieses verhindert, wobei ich hier von der Akkulaufzeit rede. Aber mehr dazu in meinem Fazit.
Damit ihr alle Funktionen der No.1 Sun S2 nutzen könnt, gibt es auf der Uhr unter dem Punkt “Quick Response” einen QR-Code, den ihr mit einer passenden QR-Scanner App scannt und so gelangt ihr auf eine Seite, wo man einfach und unkompliziert die BTNotification-App installieren kann. Die Idee dahinter ist gut, so muss man nicht lange suchen, zumal es diese App nicht im Google Play Store gibt. Innerhalb der App könnt ihr dann zum Beispiel bestimmen, welche Nachrichten gepusht werden dürfen und es sind auch noch weitere Einstellungen möglich. Die Verbindung zum Smartphone baut die Uhr dann über eine Bluetooth 3.0 Verbindung auf. Ein Bluetooth-Chip der das “Low-Energy-Profil” beherrscht wäre hier sehr von Vorteil gewesen, um die knappe Akkulaufzeit zu verlängern.
Mit Hilfe der Notification App, könnt ihr auch eine “Remote Capture”-Funktion nutzen. Dabei nutzt ihr die Uhr als Fernauslöser für die Kamera des Smartphones und zusätzlich wird dann das gemachte Bild auch auf der Uhr angezeigt. Eine wirklich coole Idee wie ich finde, denn so kann man beispielsweise die stärkere Hauptkamera des Smartphones für Selfies nutzen.
Auch sehr hilfreich ist der integrierte “Audio Player”. Startet ihr einen Song, so wird dieser über den Lautsprecher der No.1 Sun S2 abgespielt und ich muss ich sagen, dass dieser durchaus brauchbar ist, aber sich dennoch nicht für das dauerhafte abspielen von Musik eignet. Sinnvoller ist es in diesem Fall, in den Bluetooth-Einstellungen auf dem Smartphone die “Media-Audio” Verbindung zur Sun S2 zu trennen. Die Musik wird dann nur über das Smartphone abgespielt und ihr könnt die Uhr als „Musik-Fernbedienung“ nutzen.
Etwas ähnliches gilt auch für die “Telefon-Audio” Verbindung, denn neben dem Lautsprecher ist in der Uhr auch ein Mikrofon integriert und somit könnt ihr ganz nach David Hasselhoff Manier in eure Uhr sprechen. Ein kurzes Test-Telefonat zeigte aber, dass die Sun S2 sich nicht wirklich zum telefonieren eignet. Obwohl der Lautsprecher erstaunlich gut ist, habe ich beim Telefonat mein Gegenüber nur schwer verstanden. Mein Gesprächspartner hat mich wiederum sehr gut verstanden.
Als Watchfaces habt Ihr übrigens insgesamt nur 3 zur Auswahl:
Nach Erhalt der Uhr hat selbige sich 1x komplett aufgehängt und erst Stunden später funktionierte diese wie Wunder wieder. Ich habe dann das auf der Seite des Herstellers zur Verfügung stehende Firmware-Update durch geführt. Der Fehler ist seit dem nicht wieder aufgetreten. Kleiner Tipp: Das Update wollte zuerst bei mir nicht installieren lassen und erst mit der folgenden Einstellungen klappte es dann:
- Flash_tool.exe im Windows Vista SP2 Kompatibilitätsmodus und als Admin starten
No.1 Sun S2 – Mein Fazit
Leider ist die Akkulaufzeit der Sun S2 sehr schlecht (in Kombination mit dem von mir verwendeten Meizu M2 Note) und ich bin nicht über eine maximale Akkulaufzeit von 8,5 Stunden hinaus gekommen. Eine Erklärung habe ich (noch) nicht, andere Blogs berichten zumindest von einer 15 stündigen Laufzeit. Weiterhin schade finde ich, dass das Display nicht wirklich rund ist bzw. das OS nicht richtig angepasst wurde und somit das “runde Feeling” in der Bedienung doch leidet. Als Sportuhr taugt die No.1 Sun S2 nur bedingt. Beim joggen war sie mir persönlich zu schwer am Arm (ich laufe sonst nur mit MiBand), an der Genauigkeit des Schrittsensors habe ich erhebliche Zweifel und mir fehlen hier die dazugehörigen Statistiken. Zum Aufzeichnen des Schlafes kann man die Sun S2 zwar nutzen, aber so lange reichte der Akku bei mir erst gar nicht. Wie ich auch feststellen musst, hat sich im Kunstoffgehäuse der Unterseite ein kleiner oberflächlicher Riss gebildet, obwohl mir die Uhr nie auf den Boden gefallen war oder ich diese versehentlich irgendwo angeschlagen hatte. In Kombination mit der schlechten Akkulaufzeit kann es natürlich sein, dass ich ein „Montagsgerät“ erwischt habe.
Euch interessieren die ganzen Sportfeatures nicht oder nur bedingt? Ihr sucht nur einen 2nd Screen, damit das Handy in der Tasche bleiben kann? Die Featurepalette der No.1 Sun S2 reicht dir? Die für diese Preisklasse sonst gute Verarbeitung, eine insgesamt flotte Bedienung mit kleineren Einschränkungen und ein helles Display, sowie der IP67 Schutz sprechen für diese „smarte Uhr“.
Ich persönlich kann auf Grund meines Samples die No.1 Sun S2 nur bedingt empfehlen, aber einen eventuellen Kauf entscheidet natürlich jeder selbst.
Habt ihr noch Fragen zur Sun S2 von No.1? Dann ab in die Kommentare damit. Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit und bis zum nächste Mal.