Früher war alles besser? Ein Satz, den man häufig hört, aber nirgends so unangebracht ist wie in der IT, zu der natürlich auch das Internet gehört. Denn jeder, der sich mit dem Medium beschäftigt (gerade in administrativer Hinsicht) kann bestätigen, dass heute vieles einfacher ist. Jedenfalls dann, wenn man die geeigneten Werkzeuge hat.
Webdesign war eine Qual
Wer das Internet schon länger kennt, der weiß vielleicht auch noch, wie die Technologien, die heute selbstverständlich sind, einmal angefangen haben. Dann kann man sich schon denken, dass früher ganz bestimmt nicht alles besser war. Vor allem war früher vieles beschränkter als es heute der Fall ist. Man erinnere sich allein an den Internet Explorer 6, der sogar ein zusätzliches Script benötigte, um transparente PNG-Dateien anzuzeigen. Mitte des vergangenen Jahrzehnts war für Webdesigner so ziemlich die schlimmste Zeit überhaupt. Da der Internet Explorer noch einen hohen Marktanteil hatte, konnte man ihn nicht ignorieren. Gleichzeitig zeigte der alte Microsoft-Browser aber schon deutlich sein Alter. Zu der Zeit waren viele Hacks nötig, um es allen Browsern recht zu machen. Vor allem setzte das gute Kenntnisse in Sachen HTML, JavaScript und CSS voraus.
Modernes Webdesign geht anders
Heutzutage ist vieles einfacher und das zeigt beispielsweise Wix. Dort lässt sich eine kostenlose Homepage erstellen. Alles, was man dafür benötigt, ist eine grobe Vorstellung davon, wie es hinterher aussehen soll und einen halbwegs aktuellen Browser. Externe Software wird dann nicht mehr benötigt. Stattdessen findet alles innerhalb einer einfach zu bedienenden Oberfläche statt, die zwar etwas an ausgewachsene HTML-Editoren aus der „guten, alten Zeit“ erinnert, aber tatsächlich keine Software-Installation benötigt. Alles, was benötigt wird, läuft direkt im Browser, also quasi dort, wo es im fertigen Zustand auch dargestellt wird.
Das System ist dabei so konzipiert, dass keinerlei Vorkenntnisse benötigt werden. Einfach die passende Design-Vorlage auswählen und schon kann es losgehen. Binnen weniger Minuten kann eine erste Version der eigenen Webseite online gehen. Das Beste: Die Basis-Funktionen sind kostenlos, die Designs sind an alle gängigen Gerätetypen angepasst und es gibt sogar Stock-Fotos, die man zur Illustration nutzen kann.
Der Editor ist ein sog. WYSIWYG-Editor (What You See Is What You Get), das heißt, dass ohne Code direkt mit dem Endergebnis gearbeitet werden kann. Fette Schrift wird direkt so dargestellt, Links werden gleich übernommen und so weiter. Das hilft auch dem SEO-Aspekt, denn auf diese Weise fällt es leichter, „korrekten“ Code erstellen zu lassen. Überschriften können als solche gekennzeichnet werden und werden nicht versehentlich mit ungeeigneten Mitteln größer dargestellt und fett formatiert. Es handelt sich insgesamt also um eine äußerst elegante Lösung, die im Grunde genommen gar nicht vorsieht, dass man versehentliche Fehler macht.
Was ist schlecht am HTML-Editor?
Wer schon etwas länger dabei ist, der kennt vielleicht noch die alten HTML-Editor, derer es vor allem um die Jahrtausendwende einige gab. HomeSite, Namo Web Editor, Dreamweaver und natürlich FrontPage. Sie haben seinerzeit durchaus einen ansehnlichen Job gemacht, hatten aber den Nachteil, dass sie allesamt typische Textverarbeitungsprogramme wie Microsoft Word imitieren wollten. Einerseits, um dem Nutzer eine vertraute Oberfläche zu bieten, andererseits, um sich selbst nicht komplexer zu machen, als notwendig. Außerdem mussten sie mehr, als das heute der Fall wäre, auf die Kompatibilität achten, denn nicht alle Browser beherrschten alle Funktionen.
Das Problem an HTML-Editoren ist, dass sie entweder jede Seite separat betrachten oder schnell sehr unübersichtlich werden, wenn sie eine komplette Website im Ganzen interpretieren sollen. Deshalb ging der Trend in den letzten Jahren immer stärker in Richtung Web-Software, die sich um Inhalte und deren Darstellung kümmerte. Für viele Webseiten ist das aber überhaupt nicht notwendig und fügt stattdessen nur unnötige Hürden hinzu, die einen technisch nicht versierten Nutzer eher verunsichern und Hackern Tür und Tor öffnen.
Auch deshalb sind Homepage-Baukästen eine sinnvolle Erweiterung, da sie einfach sind und man sich als Administrator um nichts in technischer Sicht kümmern muss. Selbst das Hosting ist dann schon inbegriffen. Zwar sind Homepage-Baukästen nicht unbedingt eine neue Erfindung, Geocities hatte beispielsweise auch einen, aber die steckten seinerzeit noch in den Kinderschuhen und haben, wenn überhaupt, nur mit dem Internet Explorer anständig funktioniert. Man könnte also problemlos sagen, dass es andere Zeiten waren und die Entwicklung weitergeht. Mit den Tools, die man heutzutage nutzen kann, haben die alten Kamellen jedenfalls kaum mehr etwas gemeinsam.
Sind HTML-Editoren obsolete?
Mittlerweile haben sich die Anforderungen stark geändert. Es soll mehr fürs Auge geboten werden, Interaktivität wird gewünscht und die Bildschirmauflösungen sind vielseitiger geworden. Ein klassischer HTML-Editor dürfte damit überfordert sein, aber theoretisch wäre es damit dennoch möglich, modern zu arbeiten. Nachteil: Man müsste beispielsweise das Responsive Design selbst einarbeiten und dann hat man genau die Situation, die man eigentlich vermeiden wollte: Man muss am Quellcode arbeiten.
Dynamik ist häufig an externe Datenquellen wie Datenbanken oder Drittanbieterdienste gebunden, das ist ebenfalls etwas, womit sich die klassischen Editoren schwertun. Ihre Spezialität ist eben das gute, alte HTML.